GEDICHTE


Eisenschläge von Diana Krause
 
Es geht ein Gespenst namens Angst herum.
Feinde und Freunde nennen sich gegenseitig dumm.
Die einen hören nicht auf zu schimpfen,
die anderen lassen sich nur noch impfen.
Ich frage mich, wer hat davon Nutzen,
dass wir uns gegenseitig so zurecht stutzen?
Worte, die den Mündern entgleisen –
oft noch schlimmer als Schläge aus Eisen.
Mir wird angst und bange,
alle nehmen sich gegenseitig in die Zange!
Anstatt miteinander zu sprechen,
gilt es nur, das eigene Wort zu rächen.
 
Wollen wir uns nicht mehr als Menschen sehen
und lieber die Zeilen im Mund verdrehen?
Ähnlich einem Bürgerkrieger im Hirn
bieten wir trotzig dem Gegenüber die Stirn.
Ist diese Welt nicht schon traurig genug?
Gebrochene Versprechen – en masse Lug und Trug.
 
Drum lasst uns bitte nicht vergessen,
dass wir von einem einzigen Tisch essen!
Diese Tafel heißt Menschlichkeit,
gedeckt mit den Tellern der Gemeinsamkeit.
Die Gläser gefüllt mit dem Wasser des Lebens.
Eine Tischdecke gewebt aus dem Tuch des Vergebens.
Mit Akzeptanz gewürzte Speisen
lassen hinwegsehen über die Schläge aus Eisen!
Es ist die Vielfalt unserer Gedanken
um die sich die Gespräche dort ranken.
 
Zurück an den Tisch in einer würdigen Haltung,
ich verabschiede mich hiermit von der Spaltung!

"Kritische Zeit" von Eva Jung (2017)

 

Mein Gott, was is bloß los auf dera Welt, a jeder hasst jeden, 's geht nur no um's Geld.

D'Leit bringa si gegenseitig um, alle schaug'n zua, die Richter bleib'm stumm.

Wo führt des bloß hi, da Planet driftet ab, die Erde is nur no a großes Grab.

Vielleicht ko ma ja no wos rett'n, vielleicht gibt's no a Chance?

Der do drob'n schaugt oba, der wissat scho wos!

Nur ob's mia a begreif'n wenn er's uns sogt, oder ob uns die Kält'n im Herz nur plogt...

Ja, do kemma jezz lang drüber nochdenga und währenddessen bloß neamd wos schenga.

Wahrscheinlich mach ma gar nix und wart'n ab, weil morg'n fall'n ma eh selber ins Grab.

Dann is sowieso aus und vorbei. "Ja, des werd' dann die beste Lösung sei!"